Oje die Nebenhöhlen…

Wenn die Schleimhäute in der Nase und in den Nebenhöhlen chronisch entzündet sind –Altbewährtes und Neues vom Facharzt

Rund 12 Prozent der österreichischen Bevölkerung leiden an einer immer wiederkehrenden Entzündung der Schleimhäute in Nase und Nebenhöhlen. Medizinisch heißt dieses Malheur chronische Rhinosinusitis, wie HNO-Facharzt Dr. Stefan Edlinger erklärt. Bezüglich der Behandlung hat er neben Altbewährtem auch Neues zu berichten: „Wer an Gesichtsschmerzmit Druckgefühl im Wangenbereich neben der Naseleidet, weiters aus der Nase ein Sekret absondert und nur durch den Mund atmen kann, sowie einen teilweisen oder vollständigen Verlust des Geruchssinnes feststellt, der sollte sich fachärztlich untersuchen lassen. Einerseits können Riechprobleme auf Covid-19 hindeuten, viel wahrscheinlicher ist allerdings eine Rhinosinusitis. Ab einer Dauer von 12 Wochen bzw. wenn zwei der beschriebenen Symptome vorliegen, spricht man von einem chronischen Verlauf.“

Welche Untersuchungen leitet der Arzt in die Wege?

„Zunächst wird der Patient wie immer genau befragt. Dann sollte eine Spiegelung (Endoskopie) der Nase erfolgen. Recht häufig werden dabei Polypen, eine Verkrümmung der Nasenscheidewand oder Veränderungen der Schleimhaut in Nase und Nebenhöhlen diagnostiziert. Eine operative Beseitigung der Hindernisse zählt zu den wesentlichen Punkten der Therapie. “

Stichwort Behandlung – was hilft?

„Sehr wirksam sowohl bei kürzerer als auch längerer Anwendung (mehrere Jahre) ist Cortison, das direkt auf die Schleimhaut kommt (Spray). Die Nebenwirkungen von Cortison, die beim Schlucken oder Injizieren entstehen, sind hier nicht zu befürchten. Begrenzt (eine bis drei Wochen) kann Cortison aber auch zugeführt werden. Es lindert die Beschwerden und verkleinert rasch Polypen. Allerdings muss dann auf unangenehme Folgen wie Erhöhung des Blutzuckers oder Magenprobleme geachtet werden.“

Sind Antibiotika unbedingt notwendig?

„Der Einsatz von Antibiotika bei Entzündungen der Nebenhöhlen bzw. Nasenschleimhaut wird widersprüchlich diskutiert. Bisher weiss man, dass die längere Anwendung wenig Vorteile, aber Risiken mit sich bringt.“

Was passiert bei einer Polypen-Operation?

„Verdickte Schleimhaut, Polypen und Engstellen (wie eine verkrümmte Nasenscheidewand) werden reduziert oder entfernt. Nach dem Eingriff sollte die örtliche Behandlung mit Cortisonspray und Nasenspülungen noch fortgeführt werden. Die Wahrscheinlichkeit, mehrmals operiert werden zu müssen, ist leider ziemlich hoch.“

Nasenspülungen?

„Ja, eine örtliche Therapie mit Nasenspülungen ist sinnvoll. Die Symptome werden gelindert, Sekret, Schleim und Krusten effektiv aus der Nase befördert.“

Sie haben die Möglichkeit einer neuen Behandlungsmethode angedeutet.

„Seit heuer stehen den HNO-Ärzten in Österreich sogenannte Biologika zur Verfügung, die sich bei der Behandlung von Asthma und Neurodermitis schon seit Jahren bewähren. Diese Mittel greifen direkt in den Entzündungsprozess ein. In schweren Fällen werden sie von den Kassen bewilligt. Erste Studien zeigen deutliche Verbesserungen unter der bereits laufenden Therapie. Diese Mittel werden alle zwei bis vier Wochen unter die Haut injiziert.

Ihr HNO – Wahlarzt in Wien – Dr. Stefan Edlinger